Yoga Town - der neue Roman von Daniel Speck

Ein Roadtrip nach Indien, der diesmal ohne Italien und ohne Alfa Romeo auskommt

von Marcus Meyer

Bereits im letzten Herbst, also vor gut vier Monaten ist der letzte und neuste Roman von Daniel Speck erschienen. Über seine ersten drei Romane (Bella Germania/Piccola Sicilia/Jaffa Road) und insbesondere über die darin vorkommenden Automobile haben wir an dieser Stelle ausführlich berichtet. So auch diesmal, wenn auch mit ein wenig Zeitverzug.

Das Buch mit dem Titel „Yoga Town“ hat sich im Weihnachtsgeschäft hoffentlich gut verkauft. Doch jetzt wo Daniel gerade von einer Recherche-Reise in den USA zurück ist und mit seinen Lesungen weitermacht, habe auch ich das Buch längst durch und nutze deshalb die Gelegenheit, wieder in gewohnter Weise zu berichten.

Eines vorweg. Anders als bei den ersten drei Romanen spielt hier weder das Mittelmeer noch Italien eine Rolle. Normalerweise hätte ich ein Buch über Yoga und über Indien sicherlich niemals als Geschenk für mich ausgewählt. Doch wenn der Autor Daniel Speck ist, stellt sich diese Frage natürlich nicht. Es kann nur gut werden und so nutze ich die Vorweihnachtszeit zum Lesen! Erwartungsgemäß ist es auch diesmal wieder eine Familiengeschichte, die sich über verschiedene Epochen und Länder erstreckt und die nicht nur ein Roadtrip sondern auch eine spirituelle Reise ist.

Dass hauptsächlich ein VW T1 Bulli hier "die automobile" Hauptrolle spielt, kann man schon anhand des Titelbildes ableiten. Dazu taucht gleich zu Beginn der Handlung, die diesmal in Hamburg-Harburg startet,  ein alter, rechtsgelenkter Jaguar auf, vermutlich ein XJ6.

  

Der eigentliche Beginn der Geschichte liegt aber im Jahr 1968, wo Lou, sein Bruder Marc und die Freundin Marie sich einfach mit Papas schwarzem Benz, wahrscheinlich eine Heckflosse, auf den Weg machen. Auf den Weg in die Ferne. 1968 ist die Zeit der Hippies und der freien Liebe. Aber auch das Jahr der offenen Horizonte und so locken „love, peace and freedom“. Nach einer abenteuerlichen Reise, bei der der Mercedes irgendwann strandet und vom besagten Bulli abgelöst wird, landet die Gruppe letztendlich in Indien. Zwischendurch verunfallt noch ein alter VW Käfer und Corinna als vierter Charakter steigt mit in den Bulli ein. Am Ziel treffen sie sogar auf ihre Idole, die Beatles, die hier gerade Songs für ihr weißes Album komponieren.


Im Folgenden ein paar Fotos aus unserem Archiv mit Autos, die zur Geschichte passen könnten. Der Jaguar wurde nicht in Hamburg-Harburg, sondern ein paar Kilometer weiter nördlich in Wesselburenerkoog, aufgenommen. Da Mercedes eher selten von mir fotografiert werden, stammt die schwarze Heckflosse von der Seite von "auto-motor-und-sport" ©.  Die beiden VW-Fotos wurden am Industriemuseum in Ennepetal aufgenommen.


Selbstverständlich gibt es auch noch die Parallelgeschichte, die in der aktuellen Zeit um 2019 spielt. Hier gerät Lucy, eine Berliner Yoga-Lehrerin, in eine Lebenskrise. Sie ist die Tochter von Lou und bricht spontan auf nach Rishikesh, dem Geburtsort des Yoga in Indien. Hier entdeckt sie die Verbindungen zur Geschichte ihrer Eltern von 1968. In einem verfallenen Ashram im Dschungel stößt sie schließlich auf ein tragisches Geheimnis und findet einen neuen Weg für ihr eigenes Leben.

 

Daniel Speck nimmt uns wie gewohnt mit auf eine große Reise, die auch wieder eine besondere Liebes- und Familiengeschichte ist. Hervorragend recherchiert bringt es der Roman diesmal auf gut 470 Seiten. Im Gegensatz zu den vorherigen Büchern von mehr als 650 Seiten ist dies für Daniel Speck Verhältnisse schon fast eine Kurzgeschichte ;-)


Die vier Autos aus der Story (Jaguar, Mercedes, Bulli und Käfer) wurden oben schon erwähnt. Nun wartet der treue Daniel Speck-Leser natürlich auf den Alfa Romeo. Man erinnert sich an die Aussage des Autors und Alfa-Freundes, dass möglichst in jedem Roman ein Alfa vorkommen soll. Doch hier muss man ehrlich gesagt zugeben, dass ein Alfa wirklich nicht in die Geschichte gepasst hätte, die mit ihrer Handlung auch ohne Alfa Romeo Randfigur sehr faszinierend ist und den Leser immer bei der Stange hält. Daniel Speck wäre aber nicht Daniel Speck, wenn dann nicht doch noch ein italienisches Auto auftauchen würde. Es ist auf Seite 345 als der gelbe Iso Grifo von Magic Alex plötzlich und kurz Teil der Story wird. Der Grieche, der ein guter Freund von John Lennon und Elektronik-Spezialist für die Beatles war, fuhr genau diesen Wagen, den später der Rennfahrer Mike Hailwood übernahm. Hier sieht man wieder, wie gut der Autor recherchiert hat, schließlich gab es das Auto und den dazu passenden Handlungsstrang wirklich.


Der gelbe Iso Grifo mit seiner Historie ist nach eingehender Suche im Internet zu finden, schließlich war der Wagen nicht nur Teil der Magical Mystery Tour der Beatles, sondern wurde im Jahr 2007 auch bei einer Coys-Auction angeboten.

Das Bild links stammt aus dem Video der Magical Mystery Tour (mit Alfa Romeo Giulietta im Hintergrund; Quelle: www.imcdb.org), rechts das gleiche Auto bevor es bei der Coys-Auktion 2007 versteigert wurde (Foto Classic-Driver © ).


Um bei den Beatles zu bleiben, sei schließlich noch das wunderschöne Lesezeichen erwähnt, das dem Buch sozusagen als Gimmick beigefügt ist. Ein Gruppenfoto (siehe oben) auf dem Guru Maharishi und andere Teilnehmer aus dem Ashram zu sehen sind, aber eben auch Paul, John, George und Ringo. Eine schöne Beigabe zu einem wirklich lesenswerten Buch, das jetzt auch als gebundene Ausgabe für 25,00 € erhältlich ist. 


Wie gewohnt, hier noch einige interessante Links und Hinweise rund um Daniel Speck und seine Bücher:

 (bitte jeweils auf den blauen Text klicken)

 

Homepage von Daniel Speck

Interview mit Daniel Speck auf Italiensehnsucht.de

Unsere Rezension über Jaffa Road

Unsere Rezension über Piccola Sicilia

Unsere Rezension über Bella Germania

 

Das Buch wurde selbstverständlich beim Buchhändler vor Ort gekauft:

Buchhandlung Appelt, Gevelsberg

 

 

Fotohinweis/Quelle für die zwei Abbildungen aus unserem Titelbild:

Lesezeichen von Paul Saltzmann © (All Rights reserved)

Für das Bild mit dem VW Bus ist auf der Seite des Verlages ein Copyright von Gaby Gerster © angegeben.


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