Jaffa Road - Buch Nr. 3 von Daniel Speck

Über das neue Buch, die Fahrzeuge der Geschichte und Lesungen in Corona-Zeiten

von Marcus Meyer

Bereits im Jahr 2016 (Bella Germania) und im Jahr 2018 (Piccola Sicilia) hatten wir an dieser Stelle über die ersten beiden Bücher von Daniel Speck berichtet. Der Besuch der Lesungen in Dortmund und Lünen schloss sich seiner Zeit an und es gab tolle Möglichkeiten für ein "Meet and Greet".

Der neue Roman "Jaffa Road" ist seit Ende März im Handel und mittlerweile habe ich das 665 Seiten starke Werk durch. Eigentlich müsste der Besuch einer Lesung in unserer Region nun wieder auf dem Programm stehen, aber wir befinden uns in Corona-Zeiten und da gilt es, nach Alternativen zu suchen. Glücklicherweise ist im Jahr 2021 ja fast alles online möglich und so ging es im März mit einer Online-Lesung, moderiert von Autoren-Kollege Jan Weiler, los. Ein interessanter und kurzweiliger Abend im Literaturhaus München, der auf den Bildschirm des heimischen Laptops übertragen wurde. Die beiden Autoren spielten sich hierbei hervorragend die Bälle zu und der Zuschauer bzw. Zuhörer bekam erste Einblicke in die Geschichte. Diese ist die Fortführung des Romans "Piccola Sicilia", jedoch betont Daniel Speck ausdrücklich, dass man dies nicht zwingend vorher gelesen haben muss.

Es ist die Geschichte von drei Familien, drei Generationen und drei Kulturen mit einem gemeinsamen und bewegenden Schicksal rund ums Mittelmeer. Natürlich geht es nicht ohne Italien und so findet die Rahmenhandlung in Palermo statt. Genauer gesagt in einer Villa am Meer unter Palmen. Die Berliner Archäologin Nina reist nach Sizilien, um das Erbe ihres verschollenen Großvaters Moritz anzutreten. Dort begegnet sie ihrer jüdischen Tante Joelle und einem mysteriösen Mann, der behauptet, Moritz' Sohn zu sein. Elias, ein Palästinenser aus Jaffa.

Wer die ersten beiden Bücher gelesen hat, wird ahnen, dass es nicht bei der Rahmenhandlung im Palermo der aktuellen Zeit bleibt. Es geht natürlich zurück in verschiedene Epochen und an verschiedene Orte rund ums Mittelmeer: Haifa, Jaffa, Bethlehem und Tunis liefern weitere Schauplätze, wobei besonders die Jaffa Road, die dem Buch den Titel gab, eine zentrale Rolle einnimmt. Sowohl hier als auch in München zu Zeiten der olympischen Spiele 1972  kommt mit Amal eine neue Figur hinzu, deren Geschichte weitere Mosaiksteine des Familien-Puzzles liefert. Daniel Speck schafft es dabei wieder auf seine typische Art, sowohl die Epochen, als auch die Kulturen und Menschen verschmelzen zu lassen. Und all das in einer Geschichte, die perfekt recherchiert wurde und die dafür sorgt, dass man das Buch nur ungern aus der Hand legt.

Was wäre der interessanteste Blick auf einen Roman ohne die Erwähnung der automobilen Darsteller. Wir kennen Autoliebhaber Daniel Speck dafür, dass er gern das ein oder andere klassische Automobil in seine Geschichten einfließen lässt. So auch diesmal und wir wären nicht der Viva ItaliEN- Freundeskreis, wenn wir nicht auch das herausstellen würden. Hier eine kurze Zusammenfassung.



Es sind diesmal eher die französischen Fahrzeuge, nicht die italienischen, die die automobilen Rollen einnehmen. Den schwarzen Traction Avant kennen wir noch aus dem Buch "Piccola Sicilia", dazu gesellen sich eine DS und ein SM -genau, der mit dem Maserati V6- die gemeinsam in einer Garage in Palermo bewahrt wurden.

Interessant wird es beim Sprung nach München, ein Autohaus für Luxusautos im Jahr 1972. Hier kommen eine weitere DS in rot und ein nicht näher bezeichneter Maserati hinzu (könnte es ein Mistral gewesen sein?), mit dem die Midlife-Crisis des Verkäufers überwunden wurde. Ein Ferrari, ein Jaguar und endlich auch der versprochene Alfa Romeo kommen in den Erzählungen des Autoverkäufers zur Sprache. Um die Tradition ("in jedem Buch ein Alfa!") zu wahren, wurde hier sogar ein ursprünglich vorgesehener Iso Rivolta durch den Alfa ersetzt, es wird wohl ein 1750 GTV gewesen sein.

In einem der frühen Kapitel des Buches fährt Elias in Palermo im Fiat vor. Dieser ist nicht näher bezeichnet, aber einen neuen Fiat Tipo fährt ein sizilianischer Familienvater sicherlich genauso wenig wie einen kleinen Fiat 500. Deshalb kann es nur ein Fiat Punto gewesen sein, der geht immer in Italien. Als Moritz' Haus später von der Polizia durchsucht und abgesperrt wird, könnte die Szene so ausgesehen haben. Und was fährt die Polizia, natürlich Alfa 156 und Alfa 159:

Quelle: Polizia di Stato, Palermo
Quelle: Polizia di Stato, Palermo

Ein paar weitere Autos kommen noch als Randerscheinungen vor. Ein Käfer, der Opfer eines Brandanschlages wird, eine Studenten-Ente in München und ein paar Peugeot-Taxen in Tunis.

Einige Szenen mit entsprechenden Abbildungen der Autos sind in den Stories auf unserer Viva ItaliEN- Facebook-Seite sowie auf unserem Instagram-Auftritt (Alfinos Welt) zu finden. Hier sind schon einmal beispielhaft zwei Ausschnitte:


Viele der im Buch genannten Autos tragen diesmal keine konkrete Typenbezeichnung. Es liegt somit in der Vorstellungskraft des Lesers, zu entscheiden, um welchen Ferrari, Alfa oder Maserati es geht. Aber auch das macht den Reiz aus und so könnten es theoretisch auch etwas andere Modellvarianten gewesen sein. Aber was macht das schon aus...


Wenn man das Buch nach den über 600 Seiten durch hat und es dann endlich aus der Hand legt, ist es anders als bei den ersten beiden Büchern. Während der Leser bei "Bella Germania" am liebsten wieder von vorn anfangen möchte, will man bei "Piccola Sicilia" direkt wissen, wie es weiter geht. Dieser Kreis schließt sich nun mit "Jaffa Road", es bleiben keine Fragen unbeantwortet und es bleibt zu hoffen, dass wir in ein bis zwei Jahren wieder mit einem tollen Roman unterhalten werden. Mal sehen, welcher Alfa Romeo dann auftaucht...?


Doch zurück zum diesjährigen Sommer. Mittlerweile gibt es in einigen Regionen deutliche Corona-Lockerungen und die ersten Buchhandlungen laden schon wieder  zu Lesungen und Signier-Stunden ein. Daniel Speck nutzt hierfür seine neue Giulia Veloce in grün. Stilvoller kann man kaum anreisen.

(Foto: Daniel Speck/Alfa Romeo Deutschland)


Die Bilder aus diesem Bericht stammen von Marcus Meyer, von Daniel Speck oder sind alte Pressefotos von Alfa Romeo und Citroen.

(24.06.2021)


Auf Facebook teilen, klick: