Recensione: Die Tour zur Mille Miglia 1991

Eine Rückschau auf eine verrückte und völlig verregnete Tour nach Italien

von Marcus Meyer


Beim Stöbern in alten Fotos entdeckte ich neulich ein sehr interessantes Album wieder, zusammengestellt über einen Ausflug nach Italien im Mai 1991. Ein gutes Dutzend Autoliebhaber aus dem Ferrari-Model-Club, altersmäßig gemischt zwischen Anfang 20 und  dem Rentenalter, mieteten damals einen VW Bus und begaben sich ins ferne Brescia zur Mille Miglia bzw. zum Gardasee. Unser Hotel lag nämlich im schönen Sirmione, doch davon haben wir eigentlich nicht viel gesehen.

Ich war mit 24 damals der jüngste und die Fahrt war für mich irgendwie ein großes Abentheuer. Bewaffnet mit einer Autofocus-Pocket-Kamera und zwei 36er Agfa-Filmen wollte ich nur eines: Ferrari sehen, Ferrari erleben und Ferrari fotografieren. Leider wurde es einer der verregnetsten Mai-Monate aller Zeiten in Italien und das Erlebnis wurde so zwischendurch zu einer leichten Tortur, waren die Klamotten nass und die Ferrari-Motive in Brescia nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Auch von der schönen Altstadt in Brescia, wo die technische Abnahme traditionell stattfand, bzw. vom Gardasee und dem Stadttor von Sirmione (wo wir abends zum essen waren) nahm ich kaum Notiz. Die Sicht war schlecht, die Landschaft grau und die Fotos wollte ich mir für die Autos aufsparen. Hier ein Überblick:


Meine "Alfa Romeo Zeit" war im Jahr 1991 noch nicht gekommen, sodass ich nur einen Alfa, den roten 8C 2300, in Brescia ablichtete. Aber auch andere Autos weckten offenbar mein Interesse, wie z.B. ein Bugatti Brescia, ein 300 SL sowie Lancia Aurelia, Fiat 8V und ein Pegazo Z 102 aus Spanien, der sogar in gelb-rot lackiert war.


Merchandising und Sponsoring waren auch damals schon ein Thema. Eine italienische Versicherung sponsorte in dem Jahr die Mille Miglia. Die Aufkleber mit dem roten Pfeil gab es überall und wer Glück hatte, bekam sogar ein Kappe geschenkt. Diese Kappe war in jenen Tagen sehr nützlich, schützte sie doch wenigstens etwas vor dem Regen. Aufkleber und Kappe befinden sich übrigens heute noch in meiner Sammlung!



Nach dem Start in Brescia und dem Abendessen in Sirmione sollte die Fahrt am nächsten Tag weiter gehen nach San Marino. Hier wollten wir den Zug der Mille Miglia weiter verfolgen und auch das Museum "Maranello-Rosso" besichtigen. Da der Regen auf der Autobahn nicht aufzuhören schien, änderten wir unsere Pläne. Als die Autobahnabfahrt Maranello in Sichtweite kam, entschieden wir uns für einen Abstecher in die Emilia Romana und verzichteten auf San Marino. Glücklicherweise gab es in Maranello noch Hotelzimmer sowie die gerade im Jahr zuvor eröffnete "Galleria-Ferrari". In Maranello gab es viel zu sehen. Neben dieser neuen Galleria, auch die Pista di Fiorano, die Carrozzeria Zanasi und alles, was sich rund um das Ferrari-Werk bewegte. So sahen wir einen nagelneuen F40 bei der Probefahrt und einen Prototypen des 512 TR, der erst 1992 erscheinen sollte.


Natürlich besuchten wir auch die neue Galleria-Ferrari, die zu diesem Zeitpunkt erst ein Jahr alt war. Viele schöne Ferrari-Typen waren hier ausgestellt, so z.B. ein Dino 246 GT und ein Daytona, aber auch GTO Evoluzione, 512 BBi und diverse Formel-Eins-Typen. Die Rundum-Verglasung verhieß aber nichts Gutes in Sachen Belichtung und so kam es, wie es kommen musste. Fast alle Bilder aus der Galleria waren unterbelichtet und die Motive somit zu dunkel, schade! Deshalb hier nur eine kleine Auswahl:


Am nächsten Tag ging es wieder zurück nach hause, jedoch nicht ohne vorher noch ein paar interessante Auto-Stützpunkte in der Innenstadt von Modena zu besuchen. Ich erinnere mich allerdings nur noch an die sehr interessante Ausstellung bei der Firma Stanguellini, die bis in die 60er Jahre Formel-Fahrzeuge (Formel Junior, F2 und F3) auf Fiat Basis baute. Ich hatte noch ein Bild auf meiner Kamera und das nutzte ich für einen roten Fiat Dino Spider, der im Showroom von Stanguellini neben einer Alfa Romeo Giulietta SS in blau parkte. Danach ging es über die Schweiz, Elzach (Schwarzwald) und Hockenheim wieder nach hause. Diese Tour ist bis heute ein unvergessenes Erlebnis.


Die Tour ging vom 02.05.-05.05.1991

Text und Fotos von Marcus Meyer

(die Angaben zu den Chassisnummern sind ohne Gewähr)